Mikroplastik in Kosmetik: die unsichtbare Gefahr für Körper und Umwelt

Mikroplastik in Kosmetik: die unsichtbare Gefahr für Körper und Umwelt

Mikroplastik steckt in zahlreichen Kosmetik- und Pflegeprodukten wie Waschgels, Peelings oder Sonnencremes. Greenpeace hat für den 2021 erschienenen Report “Zum Abschminken: Plastik in Kosmetik” 664 Produkte elf beliebter Make-up-Hersteller untersucht und festgestellt, dass in 502 Artikeln Plastik enthalten war. Eine Untersuchung der Plattform Codecheck von über 100.000 Kosmetikprodukten im Vergleich der Jahre 2014 und 2016 zeigte: Nach wie vor enthielt jedes dritte untersuchte Gesichtspeeling Polyethylen, also Mikroplastik.

Da die teils mikroskopisch kleinen Plastikpartikel enorm schädlich für uns und unsere Umwelt sind, erfährst Du hier, wie Du Mikroplastik in Kosmetikprodukten erkennen und meiden kannst.

Was ist Mikroplastik eigentlich?

Als Mikroplastik werden Plastikpartikel bezeichnet, die kleiner als 5 Millimeter sind. Wasserlösliche, flüssige, wachs- und gelförmige Kunststoffe werden nicht dazu gezählt, obgleich sie ebenfalls besser gemieden werden sollten, da ihre Auswirkungen auf die Umwelt noch nicht hinreichend erforscht sind.

Es wird zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik unterschieden. Primäres Mikroplastik wird gezielt industriell hergestellt, um dann beispielsweise Kosmetika zugesetzt zu werden. Es findet vor allem in alltäglichen Pflegeprodukten Anwendung, zum Beispiel in Form von feinen Kügelchen in Peelings oder Duschgelen sowie in dekorativer Kosmetik und Reinigungsmitteln. Dort wird es als Füllstoff und Bindemittel verwendet. Sekundäres Mikroplastik hingegen entsteht, wenn größere Kunststoffteile nicht fachgerecht entsorgt werden und mit der Zeit zerfallen.

Wie Mikroplastik in Kosmetik der Umwelt und Gesundheit schadet

Bisher können Kläranlagen die mitunter mikroskopisch kleinen Partikel nicht vollständig aus dem Abwasser herausfiltern. So gelangt Mikroplastik aus unseren Haushaltsprodukten in die Gewässer – und mit dem Klärschlamm auch auf die Felder und in unsere Atmosphäre. In der Umwelt verbleibt Kunststoff hunderte Jahre, was vor allem für Flüsse, Seen und Meeren problematisch ist, in denen schon heute Massen an Mikroplastik herumschwimmen. An den Plastikteilchen lagern sich hochgiftige Schadstoffe wie etwa Pestizide und andere Umweltgifte an. Zudem gefährdet Plastik unsere Ökosysteme. Je kleiner das Mikroplastik, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Unterwassertiere die Partikel mit ihrer Nahrung durch Filtration aufnehmen.

Über die Nahrungskette landet Mikroplastik auch in unseren Organismen. Vielen Kunststoffen werden zudem sogenannte Additive zugesetzt, die ihnen bestimmte Eigenschaften verleihen sollen. Einige davon, wie beispielsweise BPA, sind potenziell gesundheitsschädlich oder aber noch gar nicht ausreichend erforscht. Schon alleine deshalb sollte man  besser darauf verzichten, sich das Gesicht mit Plastikkügelchen abzurubbeln oder sich flüssigen Kunststoff auf die Lippen zu schmieren.

Wie erkenne ich Mikroplastik in Kosmetik?

Kunststoffe in Pflegeprodukten wären ohne größere Probleme vermeidbar, das zeigen Naturkosmetik-Hersteller, die grundsätzlich auf Kunststoffe in ihren Produkten verzichten. Viele konventionelle Unternehmen haben angekündigt, Plastikpartikel aus ihren Produkten zu verbannen, doch leider sind viele dieser Versprechen vage formuliert oder betreffen nur einen Teil der eingesetzten Kunststoffe wie PE.

Ein Großteil der Verbraucher*innen ist sich gar nicht bewusst, dass in ihren Produkten des täglichen Bedarfs Mikroplastik enthalten ist. Das liegt einerseits daran, dass die gelisteten Inhaltsstoffe in der INCI-Liste eines Produktes nicht jedem ein Begriff sind. Andererseits ist die Unwissenheit den unterschiedlichen Definitionen von Mikroplastik geschuldet. Viele Produzenten erkennen lediglich Polyethylen (PE) als Mikroplastik an, nicht jedoch andere Kunststoffe wie Acrylate Crosspolymer oder Acrylates Copolymer. Doch auch diese und viele andere Stoffe sind zumindest laut Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und BUND als Mikroplastik einzustufen.

Zur Sicherheit empfehlen wir, auf alle Produkte zu verzichten, die folgende Inhaltsstoffe enthalten: Acrylate Copolymer (AC), Acrylate Crosspolymer (ACS), Polyamide (PA, Nylon-6, Nylon-12), Polyacrylate (PA), Polymethylmethacrylate (PMMA), Polyethylene (PE), Polyethylenterephthalate (PET), Polypropylene (PP), Polyquaternium (PQ), Polystyrene (PS), Polyurethane (PUR)

Welche Alternativen zu Kosmetika mit Mikroplastik kann ich nutzen?

In der Naturkosmetik ist Mikroplastik nicht zugelassen, genauso wenig wie Kunststoffe oder erdölbasierte Inhaltsstoffe. Stattdessen werden pflanzliche oder mineralische Stoffe als Peeling- oder Bindemittel eingesetzt.

Wenn Du Dir unsicher bist, ob in einem Produkt Mikroplastik enthalten ist, kannst Du die Negativ-Liste von Bund hinzuziehen oder aber die Codecheck-App verwenden. Bei Codecheck werden Dir nach Abscannen des Barcodes sämtliche Inhaltstoffe des Produktes und sowie eine Bewertung dieser angezeigt.

 

Quellen: BUND, Codecheck Studie: PDF, Codecheck, Greenpeace